Lebensmittelkonversionseffizienz

Die steigende Nachfrage nach Fleisch stellt die weltweite Produktion vor ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen. Hoher Ressourcenverbrauch, Konkurrenz zur menschlichen Ernährung und Klimabelastung machen ein Umdenken in der Tierhaltung notwendig. Ein entscheidender Faktor ist die Lebensmittelkonversionseffizienz – also wie effizient Tiere Futter in essbare Biomasse umwandeln. Während die industrielle Rinderhaltung oft ineffizient ist, zeigt die biologische Weidehaltung, dass eine nachhaltige Fleischproduktion durchaus möglich ist.

Die Problematik des industriellen Fleischkonsums

Die weltweite Nachfrage nach Fleisch steigt. Mit wachsendem Wohlstand in vielen Regionen der Welt wächst auch der Fleischkonsum – doch unsere aktuellen Produktionsmethoden stoßen an ihre Grenzen.

Die industrielle Fleischproduktion verbraucht enorme Mengen an Ressourcen wie Wasser, Futter und Land und trägt erheblich zur Klimakrise bei. Gleichzeitig führt der Klimawandel zu schrumpfenden Agrarflächen, während fossile Brennstoffe – die bislang viele landwirtschaftliche Prozesse antreiben – zur Neige gehen.

Die entscheidende Frage lautet: Wie können wir eine nachhaltige Form der Fleischproduktion entwickeln, die unsere Ernährung sichert, ohne die Umwelt weiter zu zerstören? Eine zentrale Rolle spielt dabei die sogenannte Lebensmittelkonversionseffizienz, also die Fähigkeit von Tieren, Futter in essbare Biomasse umzuwandeln.

Was bedeutet Lebensmittelkonversionseffizienz?

Lebensmittelkonversionseffizienz beschreibt, wie effizient ein Tier die aufgenommene Nahrung in Fleisch, Milch oder Eier umwandelt – also wie effizient es in ein Nahrungsmittel für den Menschen umgewandelt werden kann. Je mehr Futter zum Beispiel benötigt wird, um eine bestimmte Menge an tierischen Lebensmitteln zu produzieren, umso geringer ist diese Effizienz – und desto höher sind folglich natürlich auch die Umweltkosten.

Rinder beispielsweise haben eine relativ schlechte Konversionseffizienz, da sie viel Futter brauchen, um verzehrbares Fleisch aufzubauen. Geflügel und Fisch sind effizienter, weil sie weniger Nahrung für das gleiche Wachstum benötigen.

Lebensmittelkonversionseffizienz: Was beim Rind zu beachten ist

Doch vor allem beim Rind ist zu beachten: Wenn Nutztiere, wie eben Rinder, auf Flächen grasen, die für den Menschen nicht nutzbar sind, leisten sie wiederum einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung. Was vor allem bei biologisch gezüchteten Rindern der Fall ist!

Biologische Rinder verwerten nämlich unter anderem auch Weideflächen, die für den Ackerbau und den menschlichen Nahrungsgewinn ungeeignet sind – etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist als Dauergrünland ausgewiesen. Rinder verwandeln diese, für den Menschen nicht nutzbaren pflanzlichen Rohstoffe in hochwertige tierische Produkte und schließen damit einen wertvollen Nährstoffkreislauf – Wobei sie dabei auch noch viel weniger CO-2 ausstoßen.

Biologische Weidehaltung als nachhaltige Alternative

Ein wichtiger Punkt der Lebensmittelkonversionseffizienz ist nämlich vor allem die Art der Tierhaltung. Während in der industriellen Rinderhaltung große Mengen an Kraftfutter (wie Soja oder Mais) verfüttert werden, das auf Ackerflächen wächst, die auch für den menschlichen Anbau geeignet wären, setzen biologische Betriebe auf eine andere Strategie: Sie lassen ihre Tiere unter anderem auch auf Weiden grasen, die für den Anbau von Nahrungspflanzen nicht genutzt werden können.

Dabei ist vor allem auch das Weiden ein wichtiger Aspekt, warum eine biologische Rinderhaltung über eine eben nicht ganz so schlechte Konversionseffizienz verfügt, wie oft angenommen wird. Denn vor allem das Weiden ist ein Faktor, den es zu beachten gilt, da dieser mehrere Vorteile mit sich bringt.

Lebensmittelkonversionseffizienz: die Vorteile einer biologischen Landwirtschaft

Da der Unterschied zwischen einer industriellen und einer biologischen Nutztierhaltung geradezu elementar ist, haben wir hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst, welche Vorteile die biologische Tierzucht mit sich bringt:

Keine Konkurrenz zur menschlichen Ernährung

Industriell gehaltene Rinder fressen Futter, das auch Menschen ernähren könnte. Biologisch gehaltene Weiderinder hingegen verwerten Gras und andere Pflanzen, die für Menschen ungenießbar sind.

Bessere Tierhaltung

Die Fütterung mit Kraftfutter in der industriellen Tierhaltung ist nicht nur ineffizient, sondern auch schlecht für das Tierwohl. Rinder sind Wiederkäuer, ihr Verdauungssystem ist auf Gras ausgerichtet – nicht auf große Mengen an Getreide oder Soja.

Nachhaltige Nutzung von Weideflächen

Wo Bio-Rinder weiden können, dort kann der Mensch für sich selbst eben keine Nahrung anbauen – diese Flächen (Steilhänge z.B.) bleiben durch das Weiden jedoch produktiv, indem sie durch die Tiere genutzt werden.

Weidehaltung = weniger Treibhausgase

Während ein Rind im EU-Durchschnitt bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 22 Kilogramm Treibhausgas ausstößt, verursacht ein österreichisches Rind im Vergleich dazu lediglich 14,2 Kilogramm Treibhausgas je Kilogramm Rindfleisch. Ein brasilianisches Rind wohlgemerkt, verursacht mit 80 Kilogramm sogar 5,6-mal so viele Treibhausgasemissionen je Kilogramm Rindfleisch wie ein österreichisches Rind!

Grund dafür ist vor allem die Fütterung und Haltung. Weil heimische Rinder überwiegend Gras und Heu fressen und viel weniger Kraftfutter bekommen ist Rindfleisch aus Österreich besonders klimaschonend. Auch trägt die Weidehaltung wiederum selbst zum Klimaschutz bei, da der Boden ohne natürlichen Dünger verkargt, die Bodenstruktur sich verschlechtert, das Wasser schlechter gespeichert werden kann und der Humusgehalt abnimmt.

Weniger, aber besser – der Schlüssel zu nachhaltiger Fleischproduktion

Die Lebensmittelkonversionseffizienz zeigt, dass die Art der Tierhaltung einen entscheidenden Unterschied macht. Während die industrielle Rinderhaltung durch den hohen Kraftfuttereinsatz ineffizienter und umweltschädlich ist, kann eine biologische Weidehaltung einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung leisten. Sie nutzt Flächen, die für den Menschen nicht nutzbar sind, erhält fruchtbare Böden und fördert die Biodiversität.

Die Lösung liegt also nicht in einem vollständigen Verzicht auf Viehzucht, sondern in einer qualitativen Veränderung der Tierhaltung. Weniger, aber nachhaltig produzierte tierische Lebensmittel – insbesondere aus biologischer Weidehaltung – können dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren, ohne dass wir auf die wichtigen Nährstoffe aus tierischen Produkten verzichten müssen. Eine umweltfreundliche Zukunft der Landwirtschaft ist möglich – wenn wir bewusst auf nachhaltige Alternativen setzen.