
Immer mehr Gäste mit einem nachhaltigem Lebensstil suchen gezielt nach Unterkünften und Gastronomiebetrieben, die auch ihren persönlichen Einstellungen entsprechen. Das bedeutet, sie suchen nach Unterkünften bzw. Restaurants, die Bio-Produkte einsetzen und ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept verfolgen. Dabei stehen nicht nur kulinarische Qualität, sondern auch ökologische und soziale Verantwortung im Mittelpunkt. Was diese neue Art der auf Nachhaltigkeit bedachten Gäste erwarten, beschreibt dieser Artikel.
Was erwarten nachhaltige Gäste?
Jeder Gast ist natürlich anders – doch wer bewusst reist, stellt besondere Ansprüche an Unterkunft und Verpflegung. Nachhaltige Gäste achten dabei nicht nur auf Komfort, sondern auch auf Umweltverträglichkeit, ethisches Handeln und transparente Qualität. Für sie zählen Werte wie Regionalität, Fairness und ökologische Verantwortung ebenso viel wie Erholung und Genuss. Was genau nachhaltige Reisende erwarten, lässt sich in vier zentrale Bereiche gliedern – von Bio-Küche über Energieeinsparung bis hin zu sozialem Engagement:
Kulinarische Qualität mit Bio-Produkten
Für nachhaltige Gäste beginnt bewusster Urlaub beim Essen. Sie erwarten eine Küche, die auf zertifizierte Bio-Lebensmittel setzt – am besten aus regionalem und saisonalem Anbau. Die Zutaten sollen nicht nur frisch und hochwertig sein, sondern auch nachvollziehbar: Herkunft, Herstellungsweise und Qualität müssen transparent kommuniziert werden.
Besonders geschätzt wird ein vielfältiges kulinarisches Angebot, das vegetarische und vegane Optionen ebenso selbstverständlich einbezieht wie fair gehandelte Produkte. Ob Frühstücksbuffet, Abendmenü oder Snack für zwischendurch – für viele Gäste ist die Kombination aus Genuss und Gewissen heute ein zentrales Entscheidungskriterium bei der Wahl ihrer Unterkunft.
Ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept
Nachhaltigkeit endet für bewusste Reisende nicht auf dem Teller – sie durchzieht den gesamten Betrieb. Ein stimmiges Gesamtkonzept ist gefragt, das ökologische Verantwortung in vielen Bereichen sichtbar macht. Dazu zählen etwa der Einsatz von Ökostrom, Photovoltaik oder anderen erneuerbaren Energien sowie der bewusste Umgang mit Ressourcen.
Gäste achten zunehmend auf natürliche Materialien bei Einrichtung und Ausstattung – von Holz und Naturtextilien bis hin zu Naturkosmetik, Recyclingpapier und umweltfreundlichen Reinigungsmitteln. Wichtig ist zudem eine klare Strategie zur CO₂-Reduktion: Kurze Lieferwege, Müllvermeidung, Mehrweg-Lösungen und effizientes Recycling werden dabei als Zeichen echter Nachhaltigkeit wahrgenommen.
Nachhaltige Gäste verlangen soziale Verantwortung
Nachhaltigkeit wird mittlerweile ganzheitlich gedacht – dazu gehört auch der respektvolle Umgang mit Menschen. Nachhaltige Gäste legen großen Wert auf faire Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende, sowohl in der Bezahlung als auch im Arbeitsklima. Auch das Engagement für die Region spielt eine zentrale Rolle: Wer lokale Produzenten unterstützt, soziale Initiativen einbindet oder Bildungsprojekte fördert, gewinnt nicht nur das Vertrauen der Gäste, sondern auch Sympathie. Besonders positiv wird es wahrgenommen, wenn Gäste aktiv eingebunden werden – sei es durch Informationsmaterialien, Führungen, Workshops oder kleine Impulse zur bewussten Alltagsgestaltung. Nachhaltiger Tourismus heißt heute auch: gemeinsam lernen, erleben und Verantwortung teilen.
Zertifizierungen und Transparenz
Vertrauen entsteht durch Nachvollziehbarkeit – deshalb achten nachhaltige Gäste verstärkt auf glaubwürdige Auszeichnungen und Zertifikate. Labels wie das BIO HOTELS®-Siegel, das EU Bio-Logo oder das Österreichische Umweltzeichen signalisieren: Hier wird Nachhaltigkeit ernst genommen. Dabei zählen nicht nur die Logos, sondern auch deren Inhalte und die regelmäßig unabhängige Überprüfung.
Transparente Kommunikation ist ein weiterer Schlüssel zum Vertrauen: Wer offenlegt, welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden – von Energieverbrauch über Lieferketten bis zu sozialen Projekten – vermittelt Glaubwürdigkeit und zeigt Haltung. Nachhaltige Gäste wissen: Perfektion ist nicht entscheidend – aber der ehrliche Wille zur Veränderung schon.
Nachhaltige Gäste: fordern ein stimmiges Gesamtkonzept
In einer Umfrage gaben 33 Prozent der Reisenden (aus Deutschland) an, dass sie unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit verreisen. Knapp 60 Prozent der Befragten sind zudem bereit, höhere Gebühren zu zahlen, um ihre Reise nachhaltiger gestalten zu können. Das sind Zahlen, die eindeutig belegen, dass das Thema Nachhaltigkeit für die Endverbrauchenden immer wichtiger wird.
Nachhaltige Gäste erwarten von Hotels, Pensionen und Restaurants daher immer öfter ein stimmiges Gesamtkonzept, das weit über die reine Verwendung von Bio-Produkten hinausgeht. Sie suchen Orte, an denen ökologische und soziale Verantwortung sichtbar gelebt wird – von der Küche über die Energieversorgung bis hin zum Umgang mit Mitarbeitenden und der Region. Wenn ein Betrieb es schafft all diese Ebenen der Nachhaltigkeit umzusetzen und auch zu leben, dann wird es auch gelingen diese neue und aufstrebende Konsumentengruppe zu überzeugen.
Bio als Schlüssel zu echter Nachhaltigkeit
Während viele Aspekte der Nachhaltigkeit für diese Form der Gäste wichtig sind, bleibt eines jedoch das Fundament: die Ernährung. Bio-Lebensmittel sind daher längst kein Nischenthema mehr, sondern entwickeln sich zum Standard, den immer mehr Reisende aktiv einfordern. Wer heute nachhaltig urlaubt, erwartet, dass Hotels, Pensionen und Restaurants nicht nur punktuell Bio einsetzen, sondern konsequent auf biologisch produzierte Lebensmittel umsteigen. Denn Bio steht für nachvollziehbare Herkunft, faire Produktionsbedingungen und höchsten Qualitätsstandard – und genau diese Werte suchen bewusste und nachhaltige Gäste.
Für Gastronomie und Hotellerie bedeutet das: Bio ist kein „nice-to-have“ mehr, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil einer glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstrategie. Wer hier konsequent handelt, profitiert gleich doppelt: Zum einen erfüllt man die steigenden Erwartungen einer wachsenden Zielgruppe, zum anderen schafft man einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Betrieben, die noch auf konventionelle Produkte setzen. Bio wird damit nicht nur zum Zeichen ökologischer Verantwortung, sondern auch zu einem zentralen Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit in einer Branche, die zunehmend unter dem Druck von Austauschbarkeit und Preiskampf steht.
Titelbild © Pablo Merchán Montes via Unsplash (Zugriff 25.08.2025)