Fleischkonsum

Fleischkonsum in Österreich leicht gestiegen

Der Fleisch- und Milchproduktekonsum in Österreich hat sich 2024 leicht nach oben entwickelt. Wie aktuelle Zahlen von Statistik Austria zeigen, stieg sowohl die Fleischmenge pro Kopf als auch der Verzehr von Käse. Parallel dazu legte die landwirtschaftliche Produktion tierischer Erzeugnisse insgesamt um ein Prozent zu. Auch das erste Halbjahr 2025 verbucht einen leicht gestiegenen Fleischkonsum, wobei vor allem eine eiweißhaltige Ernährung im Trend liegt.

Leichter Anstieg beim Fleischverbrauch

Im Jahr 2024 lag der Pro-Kopf-Fleischkonsum bei 58,0 Kilogramm – ein Plus von 0,4 Kilogramm gegenüber 2023. Während beim Schweinefleisch ein geringfügiger Rückgang (-0,1 kg) zu verzeichnen war, stieg der Geflügelkonsum um 0,5 Kilogramm. Auch Milchprodukte waren stärker nachgefragt.

Auch im ersten Halbjahr 2025 ist der Fleischkonsum in Österreich leicht gestiegen, wie neue RollAMA-Daten zeigen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 1,1 Kilo Fleisch pro Woche. Rind- und Kalbfleisch legten um 5,6 Prozent zu, Hühnerfleisch um vier Prozent. Schweinefleisch um 2,1 Prozent und Faschiertes um 2,8 Prozent. Nur das Putenfleisch ist rückläufig, mit – 5,4 Prozent.

Österreich: Fleischmarkt mit Aufbruchstimmung

Laut statista erzielt der österreichische Fleischmarkt im Jahre 2025 einen Umsatz von rund 5,94 Milliarden Euro. Prognosen zufolge soll dieses Marktvolumen bis 2030 auf ganze 7,26 Milliarden Euro anwachsen, was einem jährlichen Umsatzplus von durchschnittlich 4,04 Prozent (CAGR) entspricht.

Mengenmäßig wird das Marktvolumen bis 2030 auf 457,43 Millionen Kilogramm geschätzt, wobei für 2026 ein Absatzwachstum von 1,4 Prozent erwartet wird. Im globalen Vergleich bleibt China der größte Absatzmarkt: Dort wird 2025 ein Umsatz von 261 Milliarden Euro prognostiziert.

Bio immer beliebter, auch Biofleisch punktet

Auch biologisch erzeugte Produkte erweisen sich als immer beliebter. Im ersten Halbjahr 2025 ist der Markt für Bio-Produkte im Lebensmitteleinzelhandel deutlich gewachsen. Laut RollAMA-Analyse stieg die eingekaufte Menge auf 138.133 Tonnen, was einem Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Noch stärker fiel der Zuwachs beim Einkaufswert aus: Mit 607,3 Mio. Euro lag dieser um 8,4 Prozent über dem Niveau von 2024.

Damit zeigt sich, dass Konsument:innen nicht nur mehr Bio-Produkte nachfragen, sondern auch bereit sind, dafür höhere Ausgaben zu tätigen. Das ist ein klares Signal für die wachsende Bedeutung von biologisch erzeugten Produkten im österreichischen Lebensmittelhandel. Der Bioanteil im Lebensmitteleinzelhandel beträgt nun 11,9 Prozent. Auch der Bio-Anteil beim Fleisch und Geflügel-Segment konnte sich von 7,1 auf 8,2 Prozentpunkte steigern.

Käse immer beliebter

Nach aktuellen Zahlen von Statistik Austria greifen die Österreicher:innen verstärkt zu Käse. Der Pro-Kopf-Verbrauch erhöhte sich 2024 um ganze zehn Prozent und lag damit bei 26,5 Kilogramm – ein Plus von 2,4 Kilogramm gegenüber dem Vorjahr. Auch für das erste Halbjahr 2025 konnte Käse um weiter + 1,2 Prozentpunkte zulegen.

Käse nimmt damit eine zentrale Rolle in der heimischen Milchwirtschaft ein und ist zugleich ein bedeutender Faktor im Agraraußenhandel. Laut dem Milchverband Österreich (MVÖ) wird mehr als die Hälfte der heimischen Milchproduktion zu Käse verarbeitet.

Trend zu eiweißhaltiger Ernährung

Die aktuellen Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2025 verdeutlichen auch einen klaren Trend hin zu eiweißreicher Ernährung. Laut Daten der AMA stieg der Absatz von proteinreichen Milchprodukten deutlich: Naturjoghurt legte im Jahresvergleich um 12,3 Prozent zu, Topfen um 4,9 Prozent, Cottage-Cheese sogar um 12,6 Prozent. Auch Milchmischgetränke verzeichneten mit einem Plus von sechs Prozent ein kräftiges Wachstum. Diese Entwicklung zeigt, dass Konsument:innen verstärkt auf eiweißhaltige Lebensmittel setzen – sei es aus gesundheitlichen Gründen, im Zuge von Fitness-Trends oder aufgrund einer bewussteren Ernährungsweise.

Produktion mit stabiler Entwicklung

Die heimische Landwirtschaft erzeugte 2024 rund 5,1 Millionen Tonnen tierische Produkte – ein Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu gehörten 4,1 Millionen Tonnen Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch (+1 %), 2,3 Milliarden Eier (-1 %) sowie 5.700 Tonnen Fisch (stabil). Die Fleischproduktion in Schlachtgewicht belief sich auf 860.100 Tonnen und lag damit ebenfalls ein Prozent über 2023.

Wachstum eine Chance für Bio

Die wachsende Nachfrage nach eiweißreichen Lebensmitteln eröffnet große Chancen für die Bio-Branche. Wenn immer mehr Menschen bewusst zu Joghurt, Topfen oder Käse greifen, ist das ein klares Signal. Die Konsument:innen sind bereit, in eine gesundheitsorientierte Ernährung zu investieren.

Damit dieser Trend auch im Bio-Sektor stärker Fuß fasst, braucht es jedoch ein Umdenken in Richtung echter Kostenwahrheit. Denn Tierwohl, nachhaltige Produktionsmethoden und faire Preise spiegeln sich bislang oft nicht ausreichend im Regalpreis wider. Würden Umweltfolgekosten oder Belastungen für Wasser und Böden stärker eingerechnet, wäre Bio in vielen Fällen nicht teurer, sondern sogar die kostengünstigere Wahl für die Gesellschaft.

Die Nachfrage ist da – nun gilt es, diese durch transparente Rahmenbedingungen und bewusste Kaufentscheidungen in Richtung Bio zu lenken. So könnten Tierwohl, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung noch konsequenter gestärkt werden.


Titelbild © Alex Ruggieri via Unsplash 30.09.2025