Boden

In einer Zeit, in der der Boden immer mehr zur unsichtbaren, aber entscheidenden Ressource wird, lohnt es sich, innezuhalten – und zuzuhören! In unserem aktuellen Podcast mit Hubert Stark von der HUMUS Bewegung dreht sich alles um den Erhalt und die Regeneration lebendiger Böden. Der Beitrag ist nicht nur informativ, sondern öffnet Augen und Herzen für die Bedeutung unserer Erde im wörtlichsten Sinne. Ein absolutes Muss für alle, die Landwirtschaft, Ernährung und Nachhaltigkeit wirklich verstehen wollen.

Die Humus Bewegung

Die HUMUS Bewegung ist ein wachsendes Netzwerk aus österreichischen Landwirt:innen, Berater:innen und Wissenschaftler:innen. Dieses widmet sich mit Leidenschaft dem Erhalt und Aufbau gesunder, humusreicher Böden. Die Gruppe vermittelt Wissen zu den Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft und begleiten Menschen bei ihrem Bestreben, Böden zu beleben und Humus aufzubauen.

Hubert Stark, einer ihrer engagiertesten Vertreter, erklärt in unserem Podcast eindrucksvoll, warum die Bodengesundheit der Schlüssel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer lebenswerten Zukunft ist.

Ohne Boden kein Leben

„Ohne lebendigen Boden kein Leben“, bringt Stark es auf den Punkt. Der Boden ist nämlich das zentrale Organ der Erde – ein lebendiger Organismus, den wir über Jahrzehnte hinweg ausgelaugt und zerstört haben. Die Lösung liegt laut Stark dabei nicht mehr in der Technik, sondern in einem besseren Verständnis biologischer Prozesse – ein Paradigmenwechsel hin zu regenerativer Landwirtschaft, bei der das Bodenleben im Zentrum steht.

Fünf Schritte für einen gesunden Boden

Die Maßnahmen, die die HUMUS Bewegung setzt, sind Teil eines durchdachten 5-Schritte-Plans, den Strak dabei in unserem Podcast ausführlich erklärt. Zu den besagten Schritten zählen:

  1. Chemischer Ausgleich
  2. permanenter Bewuchs mit jungen Pflanzen,
  3. Einarbeitung von Pflanzenresten in den Bodenstoffwechsel,
  4. strukturverbessernde Bodenbelüftung
  5. und die Förderung der Fotosyntheseleistung zur Vitalisierung des Bodens.

Dieser Ansatz ist langfristig, aber alternativlos, wie uns unser erster Podcast-Gast versichert, denn wir Menschen haben 100 Jahre gebraucht, um unsere Böden auszulaugen und zu zerstören – und wir sollten uns mindestens genauso lange Zeit nehmen, sie wieder aufzubauen.

Bodenschutz: eine sozio-kulturelle Aufgabe

Doch regenerativer Bodenschutz ist auch eine soziale und kulturelle Aufgabe. Wertvolles Boden-Wissen, das früher von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ist heutzutage zentralisiert in einer Wissenschaft, die allgemeingültige Regeln aufzustellen versucht, die jedoch auf die jeweils individuellen Böden nicht einfach so blind angewendet werden können.

Das Generationenwissen – das über einen bestimmten Boden weitergegeben wurde – ist so verloren gegangen. Die HUMUS Bewegung möchte dem entgegenwirken – mit Stammtischen, Feldtagen, Kursen. Und mit Veranstaltungen wie dem HUMUS Feldtag am 11. Juni 2025 in Dallein. Dort teilen Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen ihr Wissen. Mit dem Versuch, dass die Menschen die Böden wieder als ganzheitliches Phänomene begreifen.

Tierhaltung und Bodenqualität

Hubert Stark spricht darüber hinaus aber auch über ein oft vernachlässigtes Thema: den Zusammenhang zwischen Tierhaltung und Bodenqualität. Tiere wie Kühe und Schweine können, richtig gehalten und gefüttert, nämlich entscheidend zur Humusbildung beitragen. Das Schwein, so Stark, sei historisch gesehen „der Resteverwerter des Menschen“. Und sollte daher nicht mit importiertem Soja, sondern mit Lebensmitteln aus dem regionalen Kreislauf ernährt werden. Die Kuh, als Klimakiller verschrien, bekommt in Straks Ausführung ihren Platz als wertvoller Teil in der Bodenvitalisierung zurück.

Zurück zum Geschmack

Ein weiteres Thema ist der verlorengegangene Geschmackssinn der Konsumenten. Fleisch von Tieren, die auf Spaltenböden leben und mit einseitigem Futter großgezogen werden, unterscheidet sich nämlich deutlich von Fleisch aus humusfördernder, artgerechter Haltung. Doch industriell erzeugte Lebensmittel und übermäßiger Gewürzeinsatz haben unsere Sensorik abgestumpft. Eine Rückkehr zu einer biologischen Landwirtschaft könnte auch dabei helfen, unseren, von der industriellen Lebensmittelerzeugung verlorenen Geschmacksinn wiederzuerlangen.

„Bio ist mehr als ein Label“, sagt Stark. Es ist eine Haltung. Eine Entscheidung für das Leben, gegen eine rein technische Sichtweise auf Natur. Der Podcast macht klar: Wer über Klimaschutz, Ernährung oder Landwirtschaft spricht, kommt am Boden nicht vorbei – und wer über den Boden spricht, sollte unbedingt diesem Gespräch mit Hubert Stark zuhören.

Podcast – Jetzt reinhören:

Der Podcast mit Hubert Stark von der HUMUS Bewegung – verfügbar auf biofleischinfo.at/podcast und überall, wo es Podcasts gibt!


Titelbild @ Nora Jane Long via unsplash (Zugriff 09.05.2025)