
Bio-Lebensmittel sind längst aus der Nische herausgewachsen. Was früher als kleiner Spezialmarkt für besonders ernährungsbewusste Konsument:innen galt, ist heute fester Bestandteil aller Supermarktregale. Immer mehr Menschen greifen zu Bio-Produkten. Aus Gründen wie Gesundheit, Tierwohl, Nachhaltigkeit oder schlicht wegen der Qualität und des Geschmacks. Dieser Trend verändert nicht nur das Einkaufsverhalten, sondern auch die Strukturen des Lebensmittelhandels.
Der Bio-Anteil wächst stetig
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Bio-Produkte in Supermärkten kaum zu finden. Heute hingegen hat sich ihr Anteil am Sortiment kontinuierlich vergrößert. Eigenmarken der Handelsketten, spezielle Bio-Linien und die Aufnahme von Produkten regionaler Biobetriebe haben Bio Schritt für Schritt vom Rand in die Mitte des Angebots gebracht. Zahlen belegen, dass der Bio-Anteil an den Umsätzen im Lebensmittelhandel Jahr für Jahr steigt. Ein klarer Hinweis darauf, dass nachhaltige Lebensmittel nicht länger ein Randthema, sondern ein Massenphänomen sind.
Der Bio-Anteil am Umsatz im Lebensmittelhandel steigt somit seit Jahren kontinuierlich und erreichte 2024 einen neuen Rekordwert mit rund 17 Milliarden Euro Gesamtumsatz. Was einem Zuwachs von 5,7 % gegenüber dem Vorjahr und einer Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren entspricht. Prognosen sehen bei günstigen politischen Rahmenbedingungen bis 2030 einen Bio-Umsatzanteil von bis zu 17,3 % voraus.
Biomarkt in Österreich
In Österreich zeigt sich besonders deutlich, wie stark Bio im Alltag der Konsument:innen angekommen ist. 2024 lag der wertmäßige Anteil von Bio-Produkten am gesamten Lebensmitteleinzelhandel bereits bei 11,4 %, mengenmäßig machten Bio-Produkte rund 13 % aller Einkäufe aus. Damit liegt Österreich weltweit auf Platz drei – direkt hinter Dänemark und der Schweiz. Besonders beliebt sind Bio-Lebensmittel in bestimmten Produktgruppen: Bei Trinkmilch erreicht der Bio-Anteil bereits knapp 30 %, bei Naturjoghurt rund 25 %, bei Eiern knapp 20 % und bei Frischgemüse fast 23 %.
Auch die Marktentwicklung spricht eine klare Sprache: Ein österreichischer Haushalt gibt im Schnitt etwa 340 Euro pro Jahr für Bio-Lebensmittel aus – Tendenz steigend. Sowohl wert- als auch mengenmäßig konnte der Bio-Umsatz 2024 deutlich zulegen (+3,7 % bzw. +5,5 %). Im langfristigen Vergleich wird sichtbar, wie stark Bio gewachsen ist: Vor 20 Jahren lag der Bio-Anteil am Umsatz noch bei 3,8 %, heute hat er sich auf über 11 % verdreifacht. Österreich etabliert sich damit nicht nur als Bio-Vorreiter, sondern auch als einer der bedeutendsten Märkte für nachhaltige Lebensmittel in Europa.
Bio im Alltag der Konsument:innen
Diese Zahlen zeigen, dass Bio-Produkte nicht mehr nur „Luxus“ für wenige sind, sondern für viele ein selbstverständlicher Teil des Wocheneinkaufs. Gerade in den Bereichen Obst und Gemüse, Milchprodukte, Eier oder Fleisch zeigt sich die starke Nachfrage. Konsument:innen schätzen dabei nicht nur den ökologischen Mehrwert, sondern auch die Transparenz. Bio steht für klare Richtlinien, nachvollziehbare Herkunft und verbindliche Standards.
Vorteile für Handel und Landwirtschaft
Der Bio-Boom wirkt sich auch auf die Produzent:innen und Händler aus. Supermärkte setzen verstärkt auf regionale Kooperationen, was Landwirt:innen stabile Absatzkanäle eröffnet. Gleichzeitig verschafft die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten der Landwirtschaft eine klare Orientierung in Richtung Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit.
Bio boomt auch im Supermarktregal
Bio-Lebensmittel sind längst nicht mehr nur ein Nischenprodukt für besonders bewusste Konsument:innen – sie haben sich im Mainstream etabliert. Heute stammen im Schnitt bereits rund 13 % der im Discounter Handel angebotenen Waren aus biologischer Produktion.
Vor einigen Jahren war dieser Anteil noch deutlich geringer. Seither hat sich der Wert kontinuierlich gesteigert, was sowohl auf die steigende Nachfrage seitens der Konsument:innen als auch auf die strategische Ausweitung des Sortiments durch den Handel zurückzuführen ist. Für die Kund:innen bedeutet das: Bio ist heute nicht nur leichter verfügbar, sondern auch preislich wettbewerbsfähiger als je zuvor.
Unterschiede zwischen Discountern, Supermärkten und Fachhandel
Ein aktueller Marktcheck zeigt allerdings, dass die Bio-Strategien der Handelsketten stark variieren. Unter den Discountern hat Aldi mit einem Bio-Anteil von 10,6 % und rund 550–600 Artikeln die Nase vorn. Lidl bietet mit etwa 8 % Bio-Anteil und einem Sortiment von über 400 Produkten ein ähnlich starkes Angebot. Penny liegt derzeit bei etwa 500 Bio-Artikeln und plant, das Sortiment bis 2025 auf 600 Produkte auszubauen. Besonders im Bereich Obst und Gemüse erreicht Penny mit rund 10 % Bio-Anteil bereits Supermarktniveau. Netto und Norma hinken hier etwas hinterher und führen insgesamt kleinere Bio-Sortimente.
In den klassischen Supermärkten ist die Auswahl breiter, der Bio-Anteil aber ähnlich wie bei den Discountern: Rewe listet etwa 800 Bio-Produkte, was einem Anteil von rund 8 % entspricht, während Edeka mit bis zu 1.000 Artikeln zwischen 8 und 10 % liegt – abhängig von der Region und den jeweiligen Märkten. Den größten Unterschied machen jedoch die Bio-Supermärkte, die kompromisslos auf Bio setzen und mit über 50 % Bio-Anteil in ihrem Sortiment den Handel dominieren. Hier stehen vor allem regionale Produkte und transparente Lieferketten im Vordergrund, was diesen Märkten ein klares Alleinstellungsmerkmal gibt.
Der Markt für Biofleisch konnte auch 2024 ein weiteres Wachstum verzeichnen. Zwar liegt der Bio-Anteil mit 7,6 Prozent noch auf einem eher moderaten Niveau, doch die aktuellen RollAMA-Daten zeigen klar: Die Nachfrage nimmt stetig zu. Immer mehr Konsument:innen achten beim Fleischkauf nicht nur auf Qualität, sondern auch auf Tierwohl und ethisch verantwortungsvolle Produktionsbedingungen.
Bio als Zukunft des Lebensmittelhandels
Die Entwicklung zeigt, dass Bio mehr ist als ein kurzfristiger Trend. Mit jeder neuen Generation von Konsument:innen wächst das Bewusstsein für Klima, Umwelt und Gesundheit – und damit auch die Bereitschaft, bewusst einzukaufen. Supermärkte reagieren darauf mit breiteren Sortimenten und innovativen Konzepten, die Bio noch sichtbarer machen.
Der Bio-Boom in den Supermärkten ist eine Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Vom Nischenprodukt zum festen Bestandteil der Einkaufslisten – Bio hat seinen Platz in der Mitte der Gesellschaft gefunden. Und alles deutet darauf hin, dass dieser Anteil in Zukunft weiter wachsen wird.
Du bist immer noch der Meinung, dass Bio nur etwas für Besserverdienende ist? Hier erfährst du, dass Bio-Produkte für alle Menschen leistbar sind!
Titelbild © nrd via unsplash (Zugriff 13.10.2025)