Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten betonen, wie wichtig ihnen Qualität und Tierwohl beim Fleischkauf sind. Doch der Blick in die Regale zeigt ein anderes Bild: Häufig landet günstiges, importiertes Fleisch im Einkaufswagen. Eine aktuelle Untersuchung des Vereins *Land schafft Leben* legt offen, dass zwischen Anspruch und tatsächlichem Konsumverhalten große Unterschiede bestehen, was den Fleischkonsum betrifft.

Tierwohl ja – aber nicht im Einkaufswagen**

Laut einer Befragung halten 48 Prozent der Österreicher Tierwohl für ein zentrales Kriterium beim Fleischkauf. Trotzdem spiegelt sich diese Haltung kaum in der Realität wider. Besonders deutlich wird dies beim Schweinefleisch: Nur um die drei Prozent der verkauften Produkte stammen aus biologischer Landwirtschaft, und davon werden lediglich 1,4 Prozent tatsächlich in Österreich konsumiert – der Rest wird exportiert.

Fleischkonsum: Lebensmittelpreise und Konsumverhalten

Die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke in Österreich liegen bei rund 392 Euro – das entspricht etwa zwölf Prozent des Haushaltseinkommens. Im europäischen Vergleich ist das eher niedrig. Gleichzeitig greifen Konsumenten besonders häufig zu vergünstigten Aktionswaren. So werden 44 Prozent des Fleischs in Aktionen gekauft. Auch bei Produkten wie Kaffee oder Bier ist die Aktionsware besonders beliebt – vor allem während Großereignissen wie der Fußball-Europameisterschaft.

Mangelnde Transparenz als Hürde

Maria Fanninger und Hannes Royer vom Verein Land schafft Leben sehen fehlende Transparenz als eine der Hauptursachen für das widersprüchliche Konsumverhalten. Sie fordern daher eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung – nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Gastronomie. Nur so könne ein bewusster Konsum langfristig etabliert und die Qualität gesteigert werden.

Fleischkonsum: Herkunft oft zweitrangig

Obwohl laut Eurobarometer 2022 immerhin 54 Prozent der österreichischen Konsumenten beim Einkauf auf die Herkunft achten, zeigen konkrete Beispiele ein anderes Bild: Beim Putenfleisch etwa stammt die Hälfte der im Einzelhandel verkauften Produkte aus dem Ausland. In der Gastronomie liegt der Anteil an importiertem Putenfleisch sogar bei 90 Prozent. Geschmack, Herkunft und Preis stehen für die Österreicher ganz oben auf der Liste, wobei europaweit vor allem die Kosten entscheidend sind.

Anspruch und Realität in Einklang bringen

„Das, was wir gesellschaftlich fordern, fördern wir nicht durch unser Konsumverhalten. Gerade bei Fleisch haben wir oft sehr hohe Ansprüche an die Lebensmittelproduktion, kaufen dann aber das Billigste“, bringt Maria Fanninger das Dilemma auf den Punkt.

Es ist dringend notwendig, das Bewusstsein für nachhaltigen Fleischkonsum zu stärken – durch mehr Transparenz, klare Kennzeichnung und gezielte Aufklärung. Nur so kann es gelingen, ethische Ansprüche mit dem tatsächlichen Einkaufsverhalten in Einklang zu bringen und einen bewussten Fleischkonsum zu fördern.