Herkunftskennzeichnung

Ob beim Sonntagsbraten im Wirtshaus oder beim Mittagessen in der Kantine. Was auf unseren Tellern landet, hat Auswirkungen weit über den Moment des Essens hinaus. Die Frage „Woher kommt mein Essen?“ wird dabei oft zu wenig gestellt. Obwohl sie zentral für Umwelt, Tierwohl und regionale Wertschöpfung ist. Besonders die Gastronomie nimmt hier eine wichtige Rolle ein. Sie entscheidet nicht nur über Einkauf und Speiseplangestaltung, sondern beeinflusst auch das Konsumverhalten der Gäste maßgeblich. Je nachdem welche Informationen über ein Gericht zur Verfügung gestellt werden. Herkunftskennzeichnung kann hier zum Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz werden.

Verantwortung auf dem Teller – Regional essen sichert unsere Zukunft

Über Nachhaltigkeit wird viel gesprochen – besonders wenn es um unser tägliches Essen geht. Bio oder konventionell, Fleisch oder vegetarisch, saisonal oder importiert? Doch eine zentrale Frage wird in der öffentlichen Diskussion oft übersehen: Woher kommen unsere Lebensmittel genau?

Die Herkunft eines Produkts ist dabei weit mehr als nur ein beliebiger Herkunftsstempel auf der Verpackung. Sie verrät etwas über Produktionsbedingungen, Transparenz, Tierwohl, Umweltbelastung und regionale Wertschöpfung. Und genau hier spielt die Gastronomie eine entscheidende Rolle, denn was genau in der Küche verarbeitet und auf den Teller gebracht wird, beeinflusst das gesamte Ernährungssystem.

Herkunft entscheidet mit – mehr als nur Transportwege

Wenn zum Beispiel ein Rind in Österreich geboren, gehalten und geschlachtet wurde, dann ist das weit mehr als nur ein kurzer Transportweg. Es bedeutet in der Regel auch:

  • Strengere Tierwohlstandards
  • Bessere Umweltauflagen
  • Kontrollierte Futtermittel
  • Höhere Qualität und Lebensmittelsicherheit

Auch pflanzliche Produkte wie Kartoffeln, Gemüse oder Kren aus österreichischer Produktion stammen meist aus kleinstrukturierter, nachhaltiger Landwirtschaft – im Gegensatz zu anonymen Großlieferungen aus dem Ausland. Die Entscheidung für ein regionales Produkt ist also immer auch eine Entscheidung für Qualität, Umwelt und heimische Bauernfamilien. Wenn dieses Produkt dann auch noch biologisch produziert worden ist, sind die Standards natürlich noch einmal um einiges idealer, in Sachen Nachhaltigkeit, Transparenz und ökonomischer wie sozialer Verantwortung.

Die Gastronomie als Gestalterin – nicht bloß Verarbeiterin

In Restaurants, Gasthäusern und Kantinen werden täglich Millionen von Mahlzeiten serviert. Und damit auch Entscheidungen getroffen, welche Produkte gekauft, verwendet und unterstützt werden. Die Gastronomie ist somit nicht nur eine weitere Konsumentin, sondern auch Multiplikatorin einer bestimmten Esskultur.

Indem Gastronominnen und Gastronomen die Herkunft der Lebensmittel auf der Speisekarte kennzeichnen, geben sie ihren Gästen Transparenz und Entscheidungsmacht:

  • Will ich ein Schnitzel aus österreichischem Schweinefleisch?
  • Ist der Salat regional und saisonal?
  • Kommt der Fisch aus nachhaltiger heimischer Zucht?

Diese Offenheit ermöglicht erst eine bewusste Konsumentscheidungen. Und erzeugt – im Besten Falle – wiederum eine weitere Nachfrage nach regionalen, nachhaltig produzierten Lebensmitteln. Ein positiver Kreislauf, der vom Feld bis zum Teller reicht.

Kennzeichnung schafft Vertrauen – und schützt den Lebensraum

Gerade in Zeiten von Klimakrise, Biodiversitätsverlust und wachsender Entfremdung vom Ursprung unserer Nahrung ist es wichtig, wieder eine Verbindung zur Herkunft unserer Lebensmittel herzustellen. Herkunftskennzeichnung ist dafür ein einfaches, aber wirkungsvolles Werkzeug.

Denn: Nur was nachgefragt wird, bleibt im Sortiment. Wenn Gäste gezielt Gerichte mit regionaler Herkunft wählen, können Gastronomiebetriebe darauf reagieren und ihre Einkaufsentscheidungen entsprechend anpassen. Damit wird der Wert von Regionalität gestärkt, und es entsteht ein wirtschaftliches Fundament für heimische Produzentinnen und Produzenten – auch abseits von Förderungen. Doch wählen kann man nur, wenn man weiß, woher etwas genau kommt also, wenn es entsprechend gekennzeichnet ist.

Bio als Vorbild – Transparenz, die Vertrauen schafft

Ein Blick auf die Bio-Kennzeichnung zeigt, wie wirkungsvoll Herkunft und Produktionsweise kommuniziert werden können. Bio-Produkte unterliegen klaren, kontrollierten Standards, die gesetzlich geregelt und regelmäßig überprüft werden. Das EU-Bio-Logo etwa garantiert, dass die Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft stammen – mit hoher Umweltverantwortung, artgerechter Tierhaltung und ohne synthetische Pestizide oder Gentechnik.

Diese klare und nachvollziehbare Form der Kennzeichnung schafft Vertrauen beim Einkauf – und sollte auch in der Gastronomie Einzug halten. Wenn auf der Speisekarte steht, dass das Fleisch Bio und aus Österreich ist, oder die Eier vom regionalen Biohof stammen, wird die Entscheidung für den bewussten Konsum auch beim Restaurantbesuch möglich. Gerade Bio-Betriebe sind oft eng mit ihrer Region verbunden und liefern Produkte mit hoher Qualität und ethischem Mehrwert – ideal für Küchen, die Verantwortung zeigen wollen.

Was im Supermarkt längst Standard ist, sollte auch im Gasthaus, im Betriebsrestaurant oder in der Schulmensa selbstverständlich sein: Transparente Herkunftskennzeichnung nach dem Vorbild von Bio.

Mit Herkunft Verantwortung übernehmen

Die Herkunft unserer Lebensmittel entscheidet mit über die Zukunft unserer Landwirtschaft, unserer Umwelt und unserer Lebensqualität. Die Gastronomie trägt dabei eine Schlüsselrolle: Sie kann durch Herkunftskennzeichnung nicht nur Vertrauen schaffen, sondern auch die Weichen für eine nachhaltige Ernährungskultur stellen.

Gäste wiederum können diese Verantwortung mittragen, indem sie sich bewusst für Regionalität entscheiden. Auch wenn das manchmal ein paar Cent mehr kostet. Doch diese Investition lohnt sich: Für unsere Bauern, unsere Umwelt, unsere Tiere – und für uns selbst. Denn wer Herkunft sichtbar macht, macht auch Zukunft möglich.


Titelbild @ Madie Hamilton via Unsplash (Zugriff 04.08.2025)