
Die Schweinehaltung steht seit Jahren im Fokus gesellschaftlicher Diskussionen rund um Tierwohl, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft. Ein spannender Einblick in die Realität der Bio-Schweinehaltung in Österreich wird in unserem neuen Podcast geboten. Dort spricht Geschäftsführerin Christine Resch-Wöran über zentrale Anliegen und Entwicklungen in der Branche.
Was ist Bioschwein Austria?
Bioschwein Austria ist eine Vertriebs-GmbH und ein verlässlicher Partner für Bioschweinehalter:innen und Großkunden im In- und Ausland . Ziel ist es, langfristig stabile Bedingungen für den Bioschweinemarkt zu schaffen. Die Zusammenarbeit zwischen Ferkelzüchter:innen und Schweinemäster:innen ist dabei strategisch abgestimmt, um eine ausgewogene Partnerschaft zu ermöglichen. Vorrang hat die Versorgung österreichischer Kund:innen, darunter regionale Vermarkter:innen, Fleischereien, Lebensmittelhandel und Verarbeitungsbetriebe.
Das Unternehmen legt Wert auf Vertrauen und Respekt in der Zusammenarbeit mit seinen zertifizierten Biobetrieben, die Mitglieder eines Bioverbands sind. Die Betriebsstrukturen sind vielfältig, sowohl Haupt- als auch NebenerwerbslandwirtInnen sind vertreten. Wachstum ist kein Zwang – Betriebe bleiben in ihrer Größe stabil.
Was bedeutet Tierwohl im Bio-Bereich?
Bio unterscheidet sich nach Christine Resch-Wöran grundlegend von der konventionellen Landwirtschaft – nicht nur in der Tierhaltung, sondern in der gesamten landwirtschaftlichen Philosophie. In der Schweinehaltung bedeutet das konkret:
- Mehr Platz pro Tier: Biobetriebe müssen über deutlich größere Flächen verfügen.
- Tierwohlställe: Diese werden so gestaltet, dass sie den natürlichen Bedürfnissen der Tiere gerecht werden – mit Ruhezonen, Wühlmöglichkeiten im Stroh und getrennten Bereichen für Fressen und Ausscheidung.
- Haltungsbedingungen ab Geburt: Zuchtsauen dürfen nicht in Käfigen säugen, Ferkel werden ausschließlich unter Betäubung kastriert, Schwänze werden nicht kupiert und Eckzähne nicht abgeschliffen.
Weidezugang? Dieser ist nur in der Freilandhaltung möglich – in Österreich allerdings selten. Die meisten Bio-Schweine leben in gut durchdachten, tiergerechten Stallanlagen.
Strenge Kontrolle und Transparenz
Bio-Produkte unterliegen einer gesetzlich geregelten Kontrolle. Nur wer die Kriterien erfüllt, darf das EU-Bio-Logo tragen. Im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Labels, so resch-Wöran, garantiert dieses Zeichen staatliche Kontrolle und Verlässlichkeit.
Warum gibt es so wenige Bio-Schweine?
Obwohl rund 25 Prozent der Betriebe in Österreich biologisch wirtschaften, stammen nur etwa 3 Prozent der Schweine aus Bio-Haltung. Die Gründe dafür sind struktureller Natur, so Resch-Wöran: Der Umbau eines konventionellen Schweinestalls zu einem Bio-Betrieb ist komplex, teuer und dauert im Schnitt etwa vier Jahre. Derzeit liefern rund 350 Landwirt:innen an Bioschwein Austria – ein Drittel davon Zuchtbetriebe, ein Drittel Mastbetriebe und ein Drittel kombinierte Zucht-Mast-Betriebe.
Bio – ein stabiles System trotz Marktschwankungen
Ein großer Vorteil für Bio-Landwirt:innen ist die Preisgestaltung: Während sich konventionelle Schweinepreise wöchentlich ändern können, gilt im Bio-Bereich ein Fixpreis für das gesamte Jahr, der nur einmal jährlich angepasst wird – meist an die Inflationsrate. Das schafft Planungssicherheit und Stabilität für Landwirt:innen und Kund:innen gleichermaßen. Ferkel- und Mastschweinepreise sind ebenfalls aufeinander abgestimmt – ein solidarisches System entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Podcast-Empfehlung: Jetzt reinhören!
All diese Themen – und viele weitere spannende Einblicke in die Arbeit von Bioschwein Austria – gibt es im aktuellen Podcast. Die Geschäftsführerin erklärt dort in einem informativen Gespräch, wie Bio in der Praxis funktioniert, warum echte Tierwohl-Ställe gut durchdacht sein müssen und was sich künftig verändern muss, damit mehr Schweine in Österreich unter artgerechten Bedingungen leben können.
Jetzt reinhören und mehr über die Zukunft der Bio-Schweinehaltung erfahren!