Bio in Österreich

Die Nachfrage nach Biolebensmitteln in Österreich wächst, doch die Branche steht vor Herausforderungen. Während Milch und Eier stark nachgefragt sind, bleibt Bio-Fleisch für viele Konsumenten aufgrund hoher Preise schwer leistbar. Österreich bleibt mit 27,3 Prozent Bio-Flächenanteil führend in der EU, besonders in Salzburg und dem Burgenland. Um das geplante Wachstum der Bio-Landwirtschaft bis 2030 zu sichern, fordert Bio Austria jedoch stärkere politische Unterstützung. Die entscheidende Frage bleibt, ob die steigende Nachfrage mit den politischen Zielen vereinbar ist.

Steigende Nachfrage und neue Rekordwerte

Nach mehreren Jahren stagnierender Wachstumsraten konnte der Biobereich 2024 wieder deutlich zulegen. Die durchschnittlichen Ausgaben für Biolebensmittel pro Haushalt stiegen leicht auf 340 Euro – ein Plus von vier Euro im Vergleich zum Vorjahr. Mengenmäßig erreichte der Verkauf von Bio-Produkten jedoch ein neues Rekordhoch mit einem Wachstum von 5,5 Prozent. Laut Barbara Köcher-Schulz, Bio-Koordinatorin der AMA-Marketing, markiert dies sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz einen historischen Höchststand.

Milch und Eier stark nachgefragt, Fleisch bleibt eine Herausforderung

Der Gesamtanteil von Bio-Produkten im österreichischen Lebensmittelhandel lag 2024 bei 11,4 Prozent. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Produktgruppen. Besonders hoch ist der Bio-Anteil bei Trinkmilch (29,1 Prozent), Naturjoghurt (23,8 Prozent) und Eiern (18,5 Prozent).

Im Gegensatz dazu bleibt der Marktanteil von Bio-Fleisch mit 7,6 Prozent relativ gering, was nur einen leichten Anstieg um 0,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist der Preis: Rund 55 Prozent des verkauften Bio-Fleischs wurden in Aktion gekauft, was zeigt, dass viele Konsumenten den höheren Preis als Hürde empfinden.

Strukturwandel in der Bio-Landwirtschaft

Trotz der steigenden Nachfrage nach biologisch erzeugten Produkten sank die Zahl der Biobetriebe seit 2022 um rund 1.000. Barbara Riegler, Obfrau von Bio Austria, nennt dafür mehrere Gründe: „Strukturelle Veränderungen, eine sich wandelnde Marktsituation sowie neue Förderperioden führen oft dazu, dass Betriebe stillgelegt oder auf konventionelle Landwirtschaft umgestellt werden.“ Viele Landwirte nutzen zudem den Wechsel der Förderperiode für einen geordneten Ruhestand.

Dennoch gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung. Laut Riegler hat sich der Rückgang verlangsamt, und sie zeigt sich vorsichtig optimistisch für die kommenden Jahre.

Regionale Unterschiede in der Bio-Landwirtschaft

Österreich bleibt ein Vorreiter in der EU, wenn es um den ökologischen Landbau geht. 27,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche werden biologisch bewirtschaftet. Der höchste Anteil findet sich in Salzburg mit 56,6 Prozent, gefolgt vom Burgenland (41,1 Prozent) und Wien (38,4 Prozent). Am unteren Ende der Skala liegen Vorarlberg (19,3 Prozent) und Oberösterreich (18,9 Prozent).

Diese regionalen Unterschiede sind unter anderem auf die Topografie sowie die Nachfrage nach Bioprodukten durch lokale Verarbeiter zurückzuführen. Besonders in den östlichen Bundesländern steigt die Umstellung auf Bio aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen, die eine nachhaltigere Bodenbewirtschaftung erfordern.

Ziele und Forderungen für die Zukunft

Die österreichische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, die ökologisch bewirtschaftete Fläche bis 2027 auf 30 Prozent und bis 2030 auf 35 Prozent zu erhöhen. Um dies zu erreichen, fordert Bio Austria gezielte Maßnahmen zur Unterstützung bestehender Biobetriebe sowie Anreize für konventionelle Landwirte, auf biologische Landwirtschaft umzustellen.

Vor der Nationalratswahl 2024 gaben alle befragten Parteien an, den Ausbau der Bio-Landwirtschaft unterstützen zu wollen. Riegler betont, dass sie nun erwartet, dass diese Absichten auch in einem zukünftigen Regierungsprogramm verankert werden.

Für Riegler steht fest: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft führt über die Bio-Landwirtschaft. Wobei auch das Bio-Fleisch eine wichtige Rolle spielen wird – der Grundpfeiler für einen bewussten Fleischkonsum.


Titelbild @ Janko Ferlič via unsplash (Zugriff 19.03.2025)