
Der Markt für Bio-Produkte erlebt einen deutlichen Aufschwung und steuert nach neuen Erhebungen auf ein Rekordjahr zu. Im Supermarkt wird immer mehr Bio gekauft. Doch wann zieht die Gastronomie mit und erhöht dort den Bio-Anteil?
Bio-Lebensmittel mit Rekord-Wachstum
Eine aktuelle Untersuchung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn zeigt, dass der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Jahr 2025 voraussichtlich um rund zehn Prozent wachsen wird. Damit könnte der Gesamtumsatz der in Deutschland auf Bio-Lebensmittel verwendet wird auf über 18 Milliarden Euro steigen. Ein Wert, der deutlich über dem Wachstum des gesamten Lebensmitteleinzelhandels liegt.
Sollte sich diese Prognose bestätigen, würde der Bio-Marktanteil am LEH auf einen historischen Höchststand von knapp sieben Prozent klettern, so hoch wie seit Einführung des Bio-Siegels im Jahr 2001 nicht mehr.
Discounter dominieren – neue Impulse durch Drogeriemärkte
Besonders deutlich zeigt sich die Dynamik in den verschiedenen Vertriebskanälen. Discounter halten nach wie vor den größten Anteil am Bio-Absatz und liegen mit einem Marktanteil von rund einem Drittel weiterhin an der Spitze. Klassische Supermärkte folgen knapp dahinter. Auffällig ist jedoch das starke Wachstum der Drogeriemärkte, die sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Player im Bio-Segment entwickelt haben und überdurchschnittliche Steigerungsraten aufweisen.
Bio boomt im Supermarkt
Das bedeutet: Bio boomt im Supermarkt. Vor allem auch in Österreich. Hierzulande zeigt sich nämlich ganz besonders deutlich, wie stark Bio im Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten angekommen ist. 2024 lag der wertmäßige Anteil von Bio-Produkten am gesamten Lebensmitteleinzelhandel bereits bei 11,4 %, mengenmäßig machten Bio-Produkte rund 13 % aller Einkäufe aus. Damit liegt Österreich weltweit auf Platz drei – direkt hinter Dänemark und der Schweiz.
Bio: strategischer Erfolgsfaktor im Handel
Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass Bio-Produkte aus dem Sortiment des Lebensmittelhandels längst nicht mehr wegzudenken sind. Händler:innen reagieren dabei nicht nur auf steigende Nachfrage, sondern sie setzen zunehmend auch strategisch auf ein breites Bio-Angebot, um sich im Wettbewerb zu profilieren.
Mit einer wachsenden Zahl an Konsumentinnen und Konsumenten, die Wert auf Transparenz, Herkunft und Nachhaltigkeit legt, wird Bio so zu einem entscheidenden Baustein in der Sortimentsgestaltung. Die zunehmende Sichtbarkeit von Bio-Eigenmarken, erweiterte Sortimente und verbesserte Kennzeichnungssysteme sind klare Signale dafür, dass der Handel Bio nicht mehr als Nische, sondern als Zukunftssegment betrachtet.
Gen Z: die Gäste von morgen
Besonders die jüngere Generation, allen voran die Gen Z, legt großen Wert auf ökologische Verantwortung und faire Produktion. Sie bevorzugt daher auch gastronomische Betriebe, die Bio-Lebensmittel einsetzen und transparent kommunizieren, woher ihre Zutaten stammen.
Diese Zielgruppe ist derzeit zwar noch recht überschaubar, bildet dabei jedoch die Gäste von morgen. Denn für die Expertinnen und Experten steht fest, dass bereits im Jahre 2030 die Generation Z für mehr als 20 Prozent der Produkte des täglichen Bedarfs stehen wird.
Wann beeinflusst die steigende Nachfrage auch die Gastronomie
Die wachsende Beliebtheit von Bio-Produkten im Einzelhandel hat eine logische Konsequenz auf die Gastronomie. Wenn Konsumentinnen und Konsumenten zu Hause immer häufiger zu Bio greifen, steigen auch die Erwartungen an Restaurants, Cafés und Hotels, ebenfalls auf mehr Bio zu setzten. Nachhaltigkeit wird so zum Qualitätsmerkmal, das Gäste bewusst einfordern.
Lokale, die sich dieser Entwicklung verweigern, könnten langfristig an Attraktivität verlieren, während diejenigen, die Bio aktiv in ihr Konzept integrieren, sich klar positionieren und neue Kundengruppen gewinnen.
Bio als Zukunftschance für die Gastronomie
Der erwartete Umsatzrekord im Jahr 2025 ist mehr als nur ein wirtschaftlicher Höhepunkt. Er zeigt den grundlegenden Wandel im Konsumverhalten. Nachhaltigkeit wird zum Standard. Sowohl der Handel als auch die Gastronomie bekommen damit ein klares Signal. Bio ist nicht länger ein Zusatzangebot für wenige, sondern ein zentraler Faktor für Wettbewerbsfähigkeit, Markenprofilierung und Kundenbindung.
Die Entwicklung macht deutlich: Wer heute in Bio investiert, sichert morgen seine Marktposition. Denn die Nachfrage steigt – und sie kommt, mit Blick auf die Generationenwechsel, um zu bleiben.
Titelbild © Lefteris kallergis via unsplash (Zugriff 20.11.2025)
